Welche Kosten übernimmt die Haftpflichtversicherung?

Ein unachtsamer Moment, die Weinflasche fällt in der Wohnung der besten Freundin beim gemeinsamen Fernsehabend auf den weißen Teppich und hinterlässt einen Fleck. Ein fauler Nachmittag auf der Couch, auf dem Gehweg vor dem Haus rutscht währenddessen ein Passant auf dem herumliegenden Laub aus und verletzt sich. Wer kommt bei solchen Sach- und Personenschäden für die Folgekosten auf? Die eindeutige Antwort: der Verursacher. Wer sich vor der hohen finanziellen Belastung und dem drohenden Ruin schützen möchte, braucht eine private Haftpflichtversicherung.

Warum ist eine Privathaftpflichtversicherung unerlässlich?

Single-, Zwei-Personen-Haushalt oder Familie – einige Versicherungen sind in Deutschland für alle verpflichtend. Dazu zählen die Krankenversicherung sowie die Kfz-Haftpflichtversicherung für diejenigen, die ein Auto ihr Eigen nennen. Eine private Haftpflichtversicherung ist gesetzlich zwar nicht vorgeschrieben, zählt jedoch zu einem sinnvollen Versicherungspaket dazu. Sie kommt für verursachte Schäden an Gegenständen und Personen auf und bewahrt den Versicherungsnehmer vor horrenden Kosten.

Die Gesetzeslage in der Bundesrepublik ist eindeutig. Wer einen Schaden herbeiführt, muss finanziell dafür aufkommen – und zwar in unbegrenzter Höhe. Ein Viertel der Singles in Deutschland verfügte laut einer Statista-Umfrage im Jahr 2021 über ein Einkommen zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Schadensersatzforderungen oder zu zahlende Behandlungskosten nach einem verschuldeten Unfall reißen ein tiefes Loch in die Haushaltskasse. Teils können sie sogar den finanziellen Ruin bedeuten.

Um sich vor diesen Kosten zu schützen, empfiehlt sich für Alleinlebende ein Single-Tarif der privaten Haftpflichtversicherung. Bei diesem bezieht sich der Versicherungsschutz allein auf den Versicherungsnehmer.

Welche Aufgaben übernimmt die private Haftpflichtversicherung?

Kommt es zu einem Schadensfall, übernimmt ein Haftpflichtversicherer eine wichtige Aufgabe. Er prüft, ob Ansprüche gegen den Versicherungsnehmer berechtigt sind und geltend gemacht werden können. Sofern dies nicht der Fall ist, greift ein passiver Versicherungsschutz. Das bedeutet, der Versicherer wehrt die Schadensersatzforderungen auf eigene Kosten ab. Der Versicherungsnehmer bleibt dabei unbehelligt.

Sind die Schadensersatzansprüche gegen den Versicherten jedoch berechtigt, übernimmt der Haftpflichtversicherer die entstandenen Kosten. Das setzt voraus, dass Schäden ohne Vorsatz entstanden sind. Wer mit Absicht etwas beschädigt oder eine andere Person verletzt, kann nicht auf die Privathaftpflichtversicherung zurückgreifen.

In welchen Fällen greift die Privathaftpflichtversicherung?

Mit der privaten Haftpflichtversicherung werden die Gefahren des Alltags abgesichert. Der Versicherungsschutz bezieht sich unter anderem auf folgende Fälle:

  • Personen- und Sachschäden bei sportlichen Aktivitäten: Wer als Single Spaß haben möchte, hat die Auswahl zwischen zahlreichen Hobbys. Verletzt eine falsche Bewegung beim Tanzen den Tanzpartner oder zerstört der geschossene Fußball eine Scheibe des Nachbarhauses, übernimmt die Haftpflichtversicherung die daraus resultierenden Kosten. Im ersten Fall kann sie Behandlungskosten sowie mögliche Ausfallkosten decken. Im zweiten Beispiel ersetzt sie die zerstörte Fensterscheibe.
  • Personen- und Sachschäden durch Fahrlässigkeit im Straßenverkehr: Verursacht der Versicherte als Fußgänger oder Fahrradfahrer einen Unfall, bei dem sich ein anderer Verkehrsteilnehmer verletzt, bezahlt die Haftpflichtversicherung die Arztkosten. Entstand im Rahmen der Unfallsituation ein Totalschaden am Rad des Unfallopfers, erstattet die Privathaftpflichtversicherung dessen Zeitwert.
  • Personen- und Sachschäden durch verletzte Versicherungspflichten: Hausbesitzer sind dazu verpflichtet, den Gehweg vor ihrer Immobilie von Laub und Schnee zu befreien. Wer die Säuberungs- oder Schneeräumpflicht vernachlässigt und dadurch Schäden verursacht, schützt sich mit der privaten Haftpflichtversicherung vor einer hohen Kostenbelastung.

Auch bei einer Verletzung der Aufsichtspflicht eigener und fremder Kinder greift die private Haftpflichtversicherung im Schadensfall. Ebenfalls kann sie einspringen, wenn private oder berufliche Schlüssel verloren werden. Alternativ wird diese Schlüsselversicherung separat angeboten.

Was gibt es beim Anschluss einer privaten Haftpflichtversicherung zu beachten?

Die regelmäßig anfallenden Kosten in einem Singlehaushalt können abhängig vom individuellen Lebensstandard hoch ausfallen. Zusätzliche Versicherungsbeiträge erscheinen dann wie eine unnötige finanzielle Belastung. Eine private Haftpflichtversicherung ergibt jedoch Sinn, um im Ernstfall noch höhere Schadensersatzforderungen zu vermeiden.

Vor dem Vertragsabschluss sollten sich Versicherungsnehmer über die richtige Deckungssumme Gedanken machen. Pauschal empfiehlt es sich, mit dem Versicherer eine Mindestdeckungssumme von 10 Millionen zu vereinbaren. Die bessere Wahl sind jedoch Summen ab 50 Millionen Euro. Denn übersteigt der geforderte Schadensersatz die vereinbarte Versicherungssumme, muss der Restbetrag aus eigener Tasche bezahlt werden.

TIPP: Um bei den Versicherungsbeiträgen Geld zu sparen, ergibt es Sinn, die Prämien einmal im Jahr, statt in monatlichen Raten zu zahlen.

Welche weiteren Arten der Haftpflichtversicherung gibt es?

Neben der Privathaftpflichtversicherung gibt es weitere Versicherungsangebote, deren Abschluss sich situationsabhängig empfehlen kann. Soll ein Hund in den Singlehaushalt einziehen, wird eine Tierhaftpflichtversicherung nötig. Wer als Single ein eigenes Haus baut, sollte sich über eine Bauherrenhaftpflichtversicherung und später über eine Gewässerschadenhaftpflichtversicherung für Hausbesitzer informieren.