So viel kostet das Studienleben mit eigener Wohnung

Studenten sind immer pleite. Das sagt man ihnen zumindest nach. Sie müssen es aber nicht sein, wenn sie die Kosten des Studienlebens vorab kalkulieren und damit wissen, was auf sie zukommt oder an welcher Ecke gespart werden kann. Neben den Wohnungskosten sind die Kosten für die Ernährung, die Fahrt und die Lernmittel einzukalkulieren. Auch die Krankenversicherung, Arztkosten und Freizeitausgaben sind zu beachten. Dabei kann man schnell den Überblick verlieren. Damit Studenten die Kosten besser einschätzen können, tragen wir sie an dieser Stelle zusammen.

Studieren kostet – Preise pro Semester

Die Zeiten hoher Studiengelder sind in Deutschland glücklicherweise vorbei. Trotzdem kostet ein Semester an der Uni noch Geld. In vielen Bundesländern werden von der Universität pro Semester zum Beispiel Verwaltungskostenbeiträge erhoben. Diese Rückmeldegebühren oder Immatrikulationsgebühren liegen abhängig vom Bundesland zwischen 40 und 75 Euro.

Beispiele für Verwaltungskosten

  • Niedersachsen führt mit 75 Euro die Liste Verwaltungskostenbeiträge an.
  • In Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern werden höchstens 50 Euro fällig. Normalerweise fallen die Kosten pro Semester einmalig an.

Verwaltungskosten müssen auf einmal bezahlt werden. Wer sie trotzdem auf den Monat umrechnen möchte, setzt dazu acht bis zwölf Euro an.

Langzeit-, Zweit- und Seniorenstudiengebühren

Abgesehen von Rückmeldegebühren sind Langzeit- oder Zweit- und Seniorenstudiengebühren zu beachten. Sie fallen nicht in allen Bundesländern an.

  • In Ländern wie Thüringen zahlen Seniorstudenten pro Semester allerdings bis zu 500 Euro.
  • In Rheinland-Pfalz sind es sowohl für Zweitstudierende, als auch Seniorstudierende sogar 650 Euro.

Damit müssen Studierende dieser Studienwege abhängig vom Bundesland monatlich bis zu 100 Euro Mehrkosten einplanen. Wie die Rückmeldegebühren müssen auch die Senior- und Zweitstudiengebühren in der Regel auf einmal entrichtet werden.

Semestergebühren für alle!

In allen Bundesländern fallen außerdem Semestergebühren an, die meist dem Studentenwerk zugute kommen. Für Studenten ist dieser Beitrag günstig, weil sie über das Studentenwerk beim Mensaessen, in Studentenwohnheime und teilweise sogar bei den Transportkosten profitieren.

Beitrag für die Studierendenvertretung

Annähernd alle Bundesländer erheben außerdem einen kleinen Beitrag für die Studierendenvertretung.

Gesamtkosten für’s Studieren

Insgesamt belaufen sich die weiteren Kosten auf bis zu 100 Euro. Werden alle semesterweise anfallenden Kosten addiert, dann ergibt sich abhängig vom Bundesland ein Gesamtbeitrag zwischen zehn und 170 Euro pro Monat. Für Senior- und Zweitstudenten kann der Beitrag erheblich höher ausfallen.

Neben den Kosten für’s Studieren fallen in Singlehaushalten von Studenten folgende Ausgaben für Lebensmittel an.

Studentenfutter?! – Ernährungskosten für Studenten

Obwohl man Studenten gerne eine äußerst ungesunde Lebensweise nachsagt und das Studentenfutter seinen Namen aus gutem Grund trägt, fallen sogar für den am ungesündesten essenden Studenten monatlich Ernährungskosten an. Die Höhe dieser Kosten ist logischerweise von den Vorlieben des Studenten abhängig.

Wer lieber in die Mensa geht als selbst zu kochen, muss mit anderen Summen rechnen als der Koch aus Leidenschaft. Genauso kann die Ernährungsweise Einfluss auf die Essenskosten nehmen.

Grundsätzlich gilt:
Wer schlecht im Organisieren ist, wird mehr Essenskosten haben. Wem die Lebensmittel nämlich regelmäßig verderben, der setzt aus fehlendem Organisationstalent gutes Geld in den Sand. Oft werden gerade die Ernährungskosten vom Studenten fehlkalkuliert.

Realistischerweise ist in Sachen Essen und Trinken mit einem monatlichen Verbrauch von 80 bis 250 Euro zu rechnen. Oft ist das Mensaessen günstiger als das Kochen zuhause – das gilt speziell für frisch Zubereitetes. Wer jeden Tag zum Nobelitaliener geht, muss logischerweise aber mit noch deutlich höheren Kosten rechnen als ein Selbstkochender.

Gesundheitskosten – Krankenversicherung und Medikamente für Studenten

Auch Studenten werden krank. Daher sollten sie in ihre Kostenrechnung Gesundheitskosten mit ansetzen.

Die Krankenversicherung ist darin der größte Posten.

  • Krankenversicherung bis 25
    Bis zum 25. Lebensjahr können Erststudenten über ihre Eltern versichert bleiben und haben damit keinen Versicherungsbeitrag zu zahlen.
  • Studenten Krankenversicherung ab 25
    Ältere Studierende oder anderweitig Versicherungspflichtige zahlen bis zum 30. Lebensjahr oder bis einschließlich des 14. Fachsemesters einen Einheitstarif, was die Kranken- und Pflegeversicherung betrifft. Seit dem Jahr 2015 kommt zu diesem Einheitstarif ein kassenindividueller Zusatzbeitrag hinzu, der bis zu 78 Euro betragen kann.

Ohne den Einheitstarif können die Versicherungskosten bis 120 Euro pro Monat ausmachen. Zusätzlich ist eventuell ein Budget für Medikamente oder andere Gesundheitsartikel einzuplanen. Damit belaufen sich die monatlichen Gesamtkosten in Sachen Gesundheit auf Beträge zwischen 10 und 140 Euro.

Kommunizieren leicht gemacht – Kosten für Telefon, Internet und Co.

Die Kommunikation hat im digitalen Zeitalter eine Digitalisierung durchlaufen. Daher ist ein Internetzugang für jeden Studenten fast schon eine Pflicht. Zwar bieten die meisten Universitäten ihren Studierenden PCs und Computer-Pools zur kostenlosen Nutzung an, aber ein Internetzugang zuhause erleichtert das studentische Leben ungemein.

Für Hausarbeiten, die uniinterne Kommunikation und alle sonstigen Recherchen ist eine eigene DSL-Flatrate noch immer die beste Möglichkeit. Telefon und Internet lassen sich für monatlich 30 Euro bekommen. Vom Rundfunkbeitrag können sich BAföG-Empfänger befreien lassen. Alle anderen Studierenden zahlen einen Rundfunkbeitrag von 18 Euro pro Monat.

Mit monatlichen 30 bis 50 Euro ist damit für Radio, Fernsehen und Kommunikation über Telefon und Internet gesorgt.

Lernen kostet – Ausgaben für studentische Lernmaterialien

In der Studienzeit geht es vor allem ums selbstständige Lernen. Daher ist das Lernmaterial ein wichtiger Faktor in der Kostenrechnung. Uni-Bibliotheken besitzen zwar die wichtigsten Standardlehrwerke, aber in Prüfungsphasen sind die Bücher gerne verliehen. Daher muss der eifrige Student manche Bücher kaufen.

Aktuelle Bücher kaufen:
Da sich der Inhalt mancher Standardbücher mit jeder Neuausgabe verändert, müssen manche Studenten vor allem mit dem Anschaffungspreis für neu aufgelegte Werke rechnen. Dieser Zusammenhang gilt vor allem für Medizinstudenten, die außerdem Materialkosten einplanen müssen. Zwar lassen sich neu angeschaffte Lernmaterialien meist mittels Aushänge wieder verkaufen, aber Verluste macht der Student dabei trotzdem und ein gewisses Budget sollte für die Erstanschaffung vorliegen.

Kosten für Lernmaterial

Die durchschnittlichen Kosten für Lernmaterial hängen stark vom Studienfach und dem Gutwillen der Dozenten ab. In den Studiengängen mancher Universitäten stellen die Dozenten das Lernmaterial bereitwillig für einen minimalen Kopierkostenbeitrag zur Verfügung.

2012 sprachen Studierende der Zahnmedizin trotzdem von Lernmittelkosten über 60 Euro. Ähnlich hohe Ausgaben beklagten Studenten der Architektur. Die kleinsten Lernmittelkosten gaben Studierende der Haushaltswissenschaften, der Physik, der Mathematik und der Informatik an.

Durchschnittlich sollte der Posten Lernmittel einen monatlichen Betrag von 30 Euro nicht übersteigen.

Transportkosten – wieso Studenten lieber auf ein Auto verzichten

Studenten haben kein Auto. Der studentische Lifestyle beinhaltet den Transport per öffentlicher Verkehrsmittel und Fahrrad. Dieses Studentenklischee trifft oft tatsächlich zu, denn das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel kommen den Studenten in der Regel billiger, als ein eigenes Auto. In Großstädten kommt das Parkdisaster hinzu, dem man sich am Morgen nicht unbedingt stellen möchte.

Zwischen Studenten und Studentinnen gibt es im Kostenbereich Fahrkosten besonders signifikante Unterschiede.

  • Etwa vierzig Prozent der männlichen Studierenden sind mit dem Auto unterwegs und geben dafür pro Monat rund 120 Euro aus.
  • Studentinnen fahren zu 70 Prozent mit dem Fahrrad und den öffentlichen Verkehrsmitteln.
    Ihnen reichen monatlich oft 40 Euro für die Fahrt.

In diesem Zusammenhang spielen die vergünstigten Monatskarten durch das Studentenwerk eine Rolle, da sie die Kosten für den Transport auf ein Minimum drücken.

Die Transportkosten eines Studenten belaufen sich so pro Monat auf Summen zwischen 40 und 120 Euro. Wer Heimfahrten mit einplanen muss, wird diese Kostenspanne unter Umständen überschreiten.

Studentisch wohnen – Lage und Wohnart sind Kostenfaktoren

Ein echter Student wohnt im Studentenwohnheim. Dieses Klischee ist nicht ganz richtig. Tatsächlich wohnen immer mehr Studenten aktuellen Umfragen zufolge allein in Singlehaushalten und geben dafür pro Monat durchschnittlich 300 Euro aus.

Wie teuer ist eine Studentenwohnung?

Die Höhe der Miete hängt neben der jeweiligen Stadt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Wohnform und das Viertel sind die mit wichtigsten Einflussfaktoren.

  • Das Wohnen im Wohnheim ist die billigste Wohnform und schlägt durchschnittlich mit 240 Euro zu Buche.
  • Zur Untermiete beläuft sich die Monatsmiete im Durchschnitt auf 250 Euro.
  • In Wohngemeinschaften sind es bereits 280 Euro und zusammen mit Partner 320 Euro.
  • Alleine wohnen kostet mit rund 360 Euro noch immer am meisten.

Auf die Stadt bezogen ist Köln mit studentischen Monatsmieten von durchschnittlich 360 Euro die wohl teuerste Lage. Die Städte der neuen Bundesländer sind die günstigsten. In Chemnitz wohnen Studenten zum Beispiel zu einer durchschnittlichen Monatsmiete von 210 Euro.

BAföG

Der BAföG trägt bis Ende des kommenden Sommersemester pauschal 224 Euro zu den Mietkosten bei, aber die Mehrbelastungen müssen aus eigener Tasche finanziert werden.

Damit belaufen sich die monatlichen Mietkosten abzüglich des BAföG für besonders Glückliche auf Null Euro. Im Normalfall ist aber mit 200 bis 360 Euro zu rechnen.

Freizeit für Studenten – Kosten für Shopping, Sport, Kino und Co.

Studenten haben ein ausschweifendes Feierleben. Dieses Studentenklischee trifft nur am Rande zu, denn meist wenden Studenten nicht einmal zehn Prozent ihres Gesamtbudgets für Freizeitaktivitäten auf.

Die Kosten für Freizeitaktivitäten variieren abhängig vom Wohnort zwischen monatlich 110 und 130 Euro.

In diesen Preisen sind auch die monatlichen Kosten für Kleidungsstücke und Accessoires inbegriffen. Sie belaufen sich in der Regel auf etwas weniger als 50 Euro.

Zwischen männlichen und weiblichen Studierenden gibt es bezüglich der Freizeitaktivitäten große Unterschiede.

  • So benötigen männliche Studenten für ihre Freizeit im Durchschnitt zehn Euro mehr als weibliche Studierende.
  • Dafür kaufen Studentinnen für etwa zehn Euro mehr Kleidung ein als Studenten.

Damit ergibt sich für den Posten Freizeit und Kleidung unabhängig vom Geschlecht eine Monatssumme zwischen 110 und 130 Euro.

Sparen als Student in der Freizeit

Sparen lässt sich vor allem in Sachen Sport. Die meisten Unis bieten zahlreiche Sportkurse für jeden Geschmack an, die einem das Fitnessstudio und dessen horrende Beiträge in aller Regel ersparen können.

Für Filmliebhaber gibt es neben einer Uni-Videothek oft regelmäßige Screenings in den Räumen der Universität und auch studentische Parties sind meist eine günstigere Feierform als der durchschnittliche Disco-Besuch. Auch mit einem minimalen Freizeit-Budget von 100 Euro muss der Student also nicht zuhause sitzen.

Fazit: Sparen lässt sich als Student an jeder Ecke

Das studentische Leben ist relativ kostspielig. Allerdings bietet es auch viele Spar-Optionen.

  • Minimum: 600€
    Am kostengünstigsten leben Studenten ohne Auto, deren Krankenversicherung über die Eltern läuft und deren Studiengebühren wegen des Bundeslandes nahezu voll entfallen. Wenn dann noch ein naturwissenschaftliches Fach in Städten der neuen Bundesländer studiert und das Studentenwohnheim als neues Zuhause bezogen wird, liegen die Kosten besonders niedrig und erreichen durchschnittlich kaum 600 Euro.
  • Maximum: 1200€
    Wer Zahnmedizin oder Architektur in einem alten Bundesland studiert, ein eigenes Auto unterhält und über eine eigene Krankenversicherung verfügt ist eher auf der teuren Seite des Studentenlebens dabei. Wer dann auch noch alleine wohnt und besonders viel Geld für seine Freizeit benötigt oder das Mensa-Essen verweigert, muss mit bis zu 1200 Euro pro Monat rechnen.

Selbstverständlich sind diese Summen lediglich durchschnittliche Richtwerte und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Jeder Umzug kostet zum Beispiel auch etwas und Raucher müssen einen nicht zu unterschätzenden Posten für Zigaretten einplanen – oder das Rauchen aufgeben.

Außerdem fallen in jedem Leben permanent Mehrkosten für unvorhergesehene oder besondere, einmalige Anschaffungen an. Daher sollte jeder Student abgesehen von den aufgeführten Beträgen möglichst viel Extra-Geld für Unvorhergesehenes einplanen.