Systematische Herangehensweise, wie man die Kosten im Singlehaushalt in den Griff kriegt

Die Kosten im Singlehaushalt in den Griff zu kriegen, ist zwingend notwendig, wenn man sein Leben ohne unnötigen Stress und finanzielle Sorgen meistern will.

Um besser mit dem eigenen Haushaltsbudget umgehen zu lernen, also besser damit zu wirtschaften, habe ich mir erst mal überlegt, was genau wirtschaften eigentlich bedeutet.

Wirtschaften im Singlehaushalt

Wirtschaften bedeutet, die in einem bestimmten, fest vorgegebenen Bereich verfügbaren Mittel so rationell und kostenbewusst wie möglich zu verwenden. Im allgemeinen Sprachgebrauch heißt das ein ‚Auskommen mit dem Einkommen‘. Die Ausgaben müssen sich an den Einnahmen orientieren. Um dauerhafte Schulden zu vermeiden, darf nicht mehr Geld ausgegeben werden als regelmäßig eingenommen wird.

Wie also plant man im Singlehaushalt am besten seine Finanzen?

Um mit dem Geld im Haushalt besser klar zu kommen, macht es Sinn, sich auf einen gewissen Planungszeitraum einzustellen. Planungszeitraum ist dabei in aller Regel der Kalendermonat.

  • Monatliche Kosten
    Zahlungen wie Lohn, Gehalt, Besoldung, Kindergeld sowie Unterhaltszahlungen oder Transferleistungen werden allesamt monatlich oder zweiwöchig geleistet. Auf der anderen Seite werden Ausgaben für Unterkunft, für Energie, Telekommunikation, Krankenversicherung und Zeitungen ebenfalls monatlich fällig.
  • Vierteljährliche Kosten + jährliche Zahlungen
    Andere Kostenarten wie Rundfunkbeitrag und Versicherungen werden im Vierteljahresrhythmus bezahlt, während die Kfz-Steuer einmal jährlich fällig wird.

Auch, oder gerade bei einem niedrigen bis mittleren Einkommen muss gut und buchstäblich auf den Euro geplant werden. Ein Verplanen hat die fatale Folge, dass bei einer geringen Zahlungsfähigkeit auch nur geringe Einnahmen verfügbar sind, um die entstandene Finanzierungslücke wieder zu schließen. Das dauert Monate und belastet die anderweitige Budgetplanung.

Singlehaushalt vs. Mehrpersonenhaushalt

In einem Singlehaushalt in der eigenen abgeschlossenen Wohnung muss mit nahezu denselben Kostenarten wie in einem mehrköpfigen Haushalt gerechnet werden. Die einzelnen Budgetsätze sind teilweise niedriger, weil sich der Single nur selbst und keine weiteren Angehörigen zu versorgen braucht.

Doch auch ein Single mit eigener Wohnung benötigt Energie und Wasser, er muss sich verpflegen, Wohnung und Wäsche reinigen und sein Umfeld hygienisch pflegen.

Einnahmen und Ausgaben von Singlehaushalten

Während auf der Einnahmeseite nur wenige Positionen stehen, sind es in der Ausgabe mehrere bis hin zu viele. Nur ganz sichere, sozusagen vertraglich garantierte Einnahmen dürfen für die feststehenden, die Pflichtausgaben verplant werden. Wenn Einnahmen wackelig oder nicht ganz sicher sind, sollten sie separiert werden. Innerhalb des Haushaltsbudgets sind das dann erfreuliche Zusatzeinnahmen, die entweder gespart oder für nicht fest verplante, zusätzliche Ausgaben verwendet werden können.

Haushaltsbuch führen

Geradezu unentbehrlich ist die Budgetplanung in Form einer Excel-Tabelle, einem richtigen Buch oder mit einem Haushaltsbuch wie MicroBalance.

Vorteil von digitalen, online und Excel-Haushaltsbüchern:
Wenn das Haushaltsbuch mit seinen verschiedenen rechnerischen Verknüpfungen einmal angelegt ist, dann werden alle zukünftigen Eingaben automatisch verarbeitet und berechnet.

Tipps für Excel-Haushaltsbücher:
Entscheidend sind das Aufteilen der einzelnen Ausgabepositionen in verschiedene Kategorien, sowie der jeweils aktuelle Vergleich zwischen Soll und Ist. Soll ist die Budgetplanung zu jeder einzelnen Position, Ist die Summe der tatsächlichen Zahlungen. Hier müssen bargeldlose sowie Barzahlungen zusammengefasst und addiert werden. In einer dritten Spalte, die nach der Verknüpfung ebenfalls automatisch ausgefüllt wird, sind auf einen Blick Abweichungen zwischen Soll und Ist, sprich zwischen Theorie und Praxis zu sehen.

Welche Arten von Ausgaben fallen in Singlehaushalten an?

Generell wird in die folgenden Ausgabekategorien unterschieden:

  1. laufende, monatlich regelmäßig wiederkehrende Ausgaben
  2. laufende Ausgaben mit Fälligkeiten in größeren Zeitabständen
  3. Sparsummen für fest definierte Zwecke

Die Kunst für die Budgetierung eines Singlehaushaltes liegt darin, das Haushaltsbuch übersichtlich, und gleichzeitig die Geldverwaltung praktikabel zu gestalten. Bei den laufenden, monatlich regelmäßig wiederkehrenden Ausgaben ist das denkbar einfach.

  • Direkte, monatliche Zahlungen
    Das Geld vor Miete, Energie und dergleichen steht als Einnahme zur Verfügung und wird direkt ausgegeben.
  • Finanzielle Rücklagen bilden
    Bei Zahlungsverpflichtungen, die vierteljährlich oder noch sporadischer fällig werden, muss monatlich eine anteilige Rückstellung gebildet werden. (mehr Tipps für clevere finanzielle Rücklagen)
Beispiel für eine finanzielle Rücklage

Der Rundfunkbeitrag kostet quartalsweise 52,50 EUR, monatlich also 17,50 EUR.

So legen Sie diese Kosten in Excel an:
Dieser Betrag ist als Soll einzuplanen und als Ist einer „Rückstellung Rundfunkbeitrag“ zuzuführen.

  1. In der Monatsplanung wird der Betrag verausgabt.
  2. Die Summe bleibt entweder auf dem Girokonto stehen, oder sie wird als Barbetrag entnommen und separat gespart.
    (zB automatisch auf ein Tagesgeldkonto überwiesen)
  3. Bei Fälligkeit ist sie als angesparte Summe verfügbar.

So verhält es sich mit allen Verbindlichkeiten, die nicht monatlich, wie es heißt, kassenmäßig fällig, also vom Girokonto abgebucht werden. An diesem Beispiel wird deutlich sichtbar, dass es sich um ein ‚echtes Wirtschaften‘ handelt, wenn die Planung mit dem Soll in die Praxis umgesetzt wird.

Möglich ist das sowohl auf dem Konto als auch mit einzelnen ‚Sparumschlägen‘, denen der jeweilige Monatsbetrag zugeführt und wieder entnommen wird. Das fördert zwar den Überblick über Vorhandenes, ist jedoch aufwändig und zeitintensiv.

Zu den wichtigsten laufenden Monatsausgaben von Singlehaushalten gehören folgende Kosten.

Lebensunterhalt

  • Unterkunft Warmmiete
  • Energiekosten Strom/Heizung
  • Kommunikation Festnetz, Internet, Mobilfunk
  • Lebensmittel mit Vorratshaltung
  • Waschen, Pflegen, Reinigen, Hygiene
  • Rundfunkbeitrag [Rückstellung 1/3]
  • Abonnements

Mobilität

  • Pkw-Kraftstoffkosten
  • Pkw-Steuer [Rückstellung monatlich 1/12]
  • Pkw-Versicherung [Rückstellung gemäß Zahlungstermin/en]
  • Rückstellung für TÜV-Abnahme [alle 2 Jahre]
  • Rückstellung für Wartung, Pflege, Kleinreparaturen
  • Fahrkarte Bahn Bus, Straßen-/U-Bahn

Kommunikation

  • Ge- und Verbrauchsmaterialien für PC, Notebook, Tablet
  • Rückstellung für Wartung, Pflege, Kleinreparaturen
  • Rückstellung für Software Update
  • Rücklage für Neuanschaffung nach mehreren Jahren

Was ist mit Kosten für Kleidung?

Einmalige Ausgaben mit zeitlicher Flexibilität wie Bekleidung brauchen nicht separat eingeplant zu werden. Sie können in einer Sammelposition wie Sonstiges oder Verschiedenes enthalten sein.

Die Budgetplanung muss nicht dazu dienen, um jeden Euro und Cent bis ins Kleinste hinein festzulegen. Entscheidend ist, dass für die regelmäßigen Pflichtausgaben jederzeit ausreichend Geld vorhanden ist, und dass zum Monatsende nicht mehr ausgegeben als eingenommen worden ist.

Eine monatliche Sparsumme von 10 oder 15 % des Nettoeinkommens, sorgt für Sicherheit im Notfall. Wenn sie nicht angetastet oder nicht gebraucht wird, dann ergibt das schon nach wenigen Jahren einen vierstelligen Eurobetrag.

Ausgaben und Einnahmen im Blick behalten

Die Ausgaben stehen immer in Relation zu den Einnahmen.

Kostensteigerungen bei Versicherungen und Energie müssen im Jahresrhythmus eingeplant werden. Die geradezu optimale Übersicht zur dauerhaften Budgetplanung im Singlehaushalt ist eine ergänzende Excel-Tabelle, in der die Monate mit Soll und Ist gegenübergestellt werden. Auch das geschieht nach der einmaligen Verknüpfung automatisch. Jetzt lässt sich sowohl langfristig als auch sehr detailliert planen und budgetieren. Die ‚Istspalte‘ dient als Kontrolle für das tatsächliche Ausgabeverhalten sowie für die damit verbundene Selbstdisziplin.